Wahlen in Kanada: Die Parteien und ihre Vorsitzenden

Wer steht wofür bei den kanadischen Parlamentswahlen? Die Vorsitzenden der fünf größten Parteien im Kurzporträt.

Stephen Harper, Konservative Partei, Premierminister:

Harper gibt an, die Hauptpunkte seines Wahlprogramms seien unter anderem Wirtschaftsstabilität, Steuererleichterungen für Unternehmen und Familien, Freihandelsabkommen mit 39 Ländern, ein langes, großes Infrastrukturprogramm und ein hartes Durchgreifen in der Verbrechensbekämpfung, einschließlich der obligatorischen Mindeststrafe.

Er verspricht für sein Programm ab 2015 unter anderem:

  • einen erweiterten Breitbandzugang.
  • Steuervergünstigungen für Mitglieder von Wohltätigkeitsvereinen.
  • Bürokratieabbau.
  • Senkung von Adoptionskosten.
  • Wohneigentumsunterstützung.
  • Unterstützung des öffentlichen Verkehrs.
  • erweiterte Kompetenzschulungen.

 

Tom Mulcair, NDP:

Eigentlich Anwalt, war Mulcair Abgeordneter der Liberalen in der Nationalversammlung von Québec und danach Minister für nachhaltige Entwicklung, Umweltschutz und Parks in der Provinzregierung von Québec unter dem liberalen Premierminister Jean Charest Mitte der 2000er Jahre. Er diente als NDP-Parlamentsmitglied und Vize-Parteivorsitzender und wurde schließlich 2011 zum NDP-Oppositionsführer im Unterhaus.

Mulcair wirft Harper vor, die kanadische Wirtschaft zu schädigen, in dem dieser sich zu stark auf den Ölsektor konzentriert und dabei die Fertigungsindustrie zu Lasten von 400.000 Arbeitsplätzen ignoriert habe.

Die NDP verspricht unter anderem:

  • eine Umkehrung der Ausgabenkürzungen des Gesundheits- und Bildungssektors.
  • ein Kinderbetreuungsprogramm, welches eine Millionen neue Plätze schaffen soll.
  • bessere Ernährungsprogramme.
  • eine ganz wesentliche Förderung des öffentlichen Verkehrs.
  • Entkriminalisierung des Besitzes von Marihuana mit dem Ziel, die Marihuanaproduktion und den Marihuanavertrieb der Kontrolle durch das organisierten Verbrechens zu entziehen.  
  • eine Erhöhung des garantierten Einkommens (Guaranteed Income Supplement, GIS) um jährlich 400 Millionen US-Dollar, um 200.000 Senioren aus der Armut zu helfen.  Er verspricht außerdem, das Rentenmindestalter nach und nach auf 65 Jahre zurückzusenken, nachdem die Konservativen unter Harper es auf 67 erhöht hatten.
  • ein Wechsel weg vom harten Verbrechensbekämpfungsansatz der Konservativen.

 

Justin Trudeau, Liberal Party of Canada:

Vor seiner Wahl 2008 arbeitete Justin Trudeau als Lehrer und war Vorsitzender des kanadischen nationalen Jugendprogramms. Er ist der älteste Sohn von Pierre Trudeau, dem früheren liberalen Premierminister von Kanada (1968-1984).

Die Liberalen versprechen unter anderem: 

  • Steuerentlastungen, Kinderbetreuung und Elterngeld für die Mittelklasse.
  • gerechte Besteuerung
  • eine Finanzierung für die Infrastruktur, besonders für saubere Technologien
  • eine allmähliche Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe
  • Leistungen für Veteranen.
  • erhöhte Bildungsausgaben für die "First Nations" von 2,6 Milliarden US-Dollar über vier Jahre hinweg.
  • einen nationalen Untersuchungsausschuss für ermordete und vermisste Frauen von indigenen Völkern. 
  • Legalisierung des Marihuanakonsums.

 

Elizabeth May, Grüne:

Die in den USA geborene kanadische Anwältin und Politikerin ist die Vorsitzende der Grünen Partei und, seit 2011, das erste Parteimitglied, das als Abgeordnete ins Parlament einzog.  Sie repräsentiert Saanich—Gulf Islands in British Columbia.  Von 1989-2006 war sie Vorstandsmitglied des Sierra Club of Canada.  Unter anderem setzte sie sich gegen die Verwendung von Insektiziden in Nova Scotia, gegen den Uranbergbau in Nova Scotia und für den Widerstand gegen die Atomenergie ein.

Die Pläne und Zusagen der Grünen Partei beinhalten unter anderem:

  • mehr Arbeitsplätze, unter anderem im Sektor der erneuerbaren Energien
  • eine gerechte Besteuerung, einschließlich einer Steuer nach dem Verursacherprinzip
  • einen Grünen Risikokapitalfonds und Unterstützung für regionale Unternehmen
  • ein entschiedenes Vorgehen zur Reduktion von Treibhausgasen
  • eine demokratische Reform
  • internationale Unterstützung zur Friedenstiftung

 

Gilles Duceppe, Bloc Québécois:

Die vierte Partei, die Bloc Québécois, die aber nur in Québéc zur Wahl steht, wird mit größter Wahrscheinlichkeit, wenn überhaupt, nicht viele Sitze gewinnen können. Ihre wichtigsten Zusagen sind hier nachzulesen:  Bloc Québécois Platform.